Mit der zweiten Durchsicht auch vom II. Akt bin ich nun durch; und ich muss schon sagen: die Worte der beiden, mir vorliegenden Libretti ziehen mich mit jedem Durchgang noch tiefer ins Geschehen! Wer könnte sich auch entziehen, diesem Schatz an Wortwitz und an Güte, an Wohlgefallen! Trotz (oder gerade aufgrund) ihrer überdeutlich grotesken Heiterkeit aus Zuweisungen, Entsprechungen und "Hoffärtigkeiten", die in komplexer wie tiefgründiger Rollenzuschreibung "geschürft" werden! Diesen "Schatz" gilt es auch für uns mit gleicher Lebendigkeit zu unserer Bühne zu machen! Mlt einem Konzept des Changierens zwischen Kern und Rahmen unter Vermittlung einer Metaebene aus Schattentheater, Musik und Zeugnissen vom Schriftverkehr H.S. könnte das Spiel der "leibhaftigen" Figuren auf einer weiteren Ebene erfahrbar machen. Zudem wäre eine konzeptionelle Nähe zu unserer frauJEDERmann sichtbar. Dort gab es durch Entsprechungen metaphorischer Figuren zu ihren höchs...
Lieber XXXXX, ich nahm mir die Zeit zum "spinnen" und konnte daher zu unserem Rosenkavalier den Faden der letzten Tage ein wenig weiterspinnen. Will unsere Überlegungen eher noch weiter "aufrollen" als allzufrüh zu "verknäueln". Das sollen erst die nächsten Schritte. Eines scheint mir wichtig voranzustellen: Das Skandalon, das in der Kernhandlung nach wie vor bestens funktioniert, will in einer zeitgemäßen Rahmenhandlung UNVERÄNDERT wohl kaum funktionieren. Und nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass es dort auch die Bedienung eines "überkommenden" Rollenklischees nicht mehr nötig hat. In der Rahmenhandlung darf in dieser Beziehung gar kräftig durchgemischt werden! Unverändert und auf den Punkt gebracht wäre das Skandalon heutiger Zeit, dass es unzumutbare Herrschaftsverhältnisse wie selbstverständlich auch heute noch gibt! Über unsere Grenzen hinaus, daher in dieser Dimension mehr denn je zuvor! Wir brauchen sozusagen "heutige" Mac...
"Wenn der Vogel sein Nest verlässt, dann fliegt er; wenn der Mensch sein Zuhause verlässt, erinnert er sich", war vor wenigen Tagen in einer Zeitung zu lesen (NZZ 27.04.2020 - Nikola Madzirov). Diese schöne Anapher steht keineswegs im Widerspruch zur eher werbenden Anaphorik eines Möbelhauses; "Wohnst Du noch, oder lebst Du schon ". Weil in beidem zeigt die Vielfalt im Wesen unserer Lebensform. Menschen leben in städtischen Kulturen seit über 4.000 Jahren und benötigen existentiell wie essentiell Sicherheit in ihrer Versorgung aus regelmäßigen Erträgen der fruchtbaren Felder bäuerlicher Kultur. In unserer Zeit könnte längst - so scheint es zumindest mit den Möglichkeiten moderner, technisierter Kulturen - dieses Streben nach Sicherheit in den Hintergrund getreten sein. Exakt das Gegenteil ist der Fall. Sicherheit droht sich zum absoluten Diktum aufzuwerten. Ist das nicht paradox? Keineswegs, sind doch die uns bestimmenden Narrative ebenso alt wie die...
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