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Es werden Posts vom März, 2022 angezeigt.

300 - Der Mythos

Von meinem Sohn wurde ich dazu ermuntert, den Film 300 anzusehen, verbunden mit einer sanften Warnung, dass es dort recht gewalttätig zuginge, die spezielle Ästhetik des Films aber doch sehenswert sei, so dass sich der Aufwand lohne. Was war zu erwarten? Die Erzählung vom Widerstand einer (guten) in allen Mitteln unterlegenen Gemeinschaft dem (bösen) übermächtigen Feind gegenüber? Unterlegen in allen Aspekten? Nein, Herz, Verstand und Mut, gar Heldenmut bricht stets Übermacht. In diesem Fall das Volk aus Sparta, das im hellenistischen Bund dem Eroberungsfeldzug des Xerxes im Jahr 480 AC, mit ihrem König Leonidas I. an der Spitze, an den Thermophylen heldenhaften Widerstand bis zur eigenen Vernichtung getrotzt hatte. 300 gegen ein ganzes Heer.  Eine Geschichte voller Ideale, Heldenmut und Stolz. Unerbittlicher Widerstand, das Ausagieren der Leidenschaften im Blutrausch, Kampf um des Kampfes Willen. Nicht Worte mit dem Bemühen um Verständigung stehen am Beginn der Geschichte, sondern das

In der Wüste des Herzens (Entwurf)

Dem modernen Menschen fällt es schwer, sich einer weiteren Realität als die der wissenschaften Erkenntnis anzuvertrauen. Daher ist die Welt der Geister und Dämonen, der Engel und der Gefallenen, das wortreich verkündete Wort vom Reich Gottes seltsam fremd und unerreichbar geworden.  Es scheint gerade so, als dass sich Gott diskret aus der Welt zurückgezogen hat. Selbst sein Bild, dem er entsprechen könnte, obwohl doch geboten ist, uns von ihm kein Bild zu machen, ist längst übermalt von Abbildern neuer Götter, menschengemachter "Götter" Unser Bild auf Frieden. Unser Bild auf Wohlstand. Unser Bild auf Gesundheit. Unser Bild vom Glück. Wir sind zurückgeworfen in die Wüste unseres Herzens. Zweifel nagt und martert unsere Seele, die Relationen im Aufrechnen und im Vergleich unterschiedlichster Dimensionen verwirrt unseren Geist. Sind wir noch Mikroben einer Schöpfung? Sind wir bereits Sternenhaufen eigener Vorstellung? Wohin ist unser Zuhause entschwunden? Unsere Seele, wohin sol

Brief an XXXXXXX

Liebe XXXXXXX, gestern feiertest Du Deinen Geburtstag. Dazu möchte ich Dir nachträglich ganz herzlich gratulieren und Dir von Herzen Glück und Erfolg für Dein weiteres Leben wünschen. Vermutlich wird es Dich überraschen, dass ich mich nach so vielen Jahren Schweigen wieder bei Dir melde. Ich würde es sehr wohl verstehen, solltest Du nichts mehr wissen wollen von mir; allzusehr lastet mein ungehöriger, mit keiner Silbe erklärter und plötzlicher Beziehungsabbruch von damals. Ich kann auch nichts erklären, was akzeptabel wäre; allein ich kann Dich nur bitten, mich nach dieser langen Zeit wieder anzuhören Ich weiß ja nicht einmal, ob es Dich noch gibt? Ob Du die Wohnung in der Waldstraße noch Dein eigen nennst? In welchem Teil (oder Teilen) der Welt Du heute Zuhause bist. Ich habe mir ein neues Leben erst mühsam aufbauen müssen, indem ich das alte komplett verwarf; war es doch sehr auf, nun ja, nennen wir es beschönigend, "Ungereimtheiten" aufgebaut. Ich bin in dritter Ehe jetzt

Flüchtiges Leben

Lieber Ul(r)i(ch), nachdem ich lange Zeit nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand, in meiner Bedrängnis, Dich "angemessen" anzusprechen, ob jovial mit dem naiv-kindlichen Diminuitiv 'Uli" oder besser rational-erwachsen mit Deinem Taufnamen "Ulrich; mit dem Herzen wohl ersteres, mit zweiterem respektvoll, aber auch distanzierter. Insofern gefällt mir der Vorschlag Deiner Unterschrift Ul(r)i(ch) sehr. Die Vertrautheit, mit der wir uns als Jugendliche begegneten ist vergangen, jeder Versuch diese Vertraulichkeit wiederzufinden oder neu einzuführen wird wohl scheitern müssen. Zu sehr wiegt die zeiträumliche Distanz, in der wir uns wiedergefunden haben. In Jugendzeiten rüpelhaft-burschikos-körperlich müssen wir jetzt auf anderen Ebenen und neuen Kanälen kommunizieren. Immer noch trage ich schwer am fehlenden Verantwortungsbewusstsein gegenüber uns Heranwachsenden in jener Zeit, die ich so nicht weiter zu verherrlichen vermag, andererseits aber aus meinem Herzen kein