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Tridische Tragödie als Ur-Mythos (i.p)

In der psychotherapeutischen Praxis steht die Suche nach dem Gelingen des Seins stets auf der Kippe. Die Sorgen und Nöte unserer Klienten sind schwerwiegend und wollen uns oft selbst befangen machen im Wirken von Übertragung und Gegenübertragung. Zwar versuchen wir Therapeuten uns methodisch zu schützen in sorgenvoller Abgrenzung zum jeweiligen Leid der Hilfesuchenden. Dennoch: das Leid selbst muss "durchbrechen", denn wie sonst ließe sich Leid begreiflich  machen? In gewissen Sinne werden Therapeuten angesprochen durch das Leiden anderer; Experten sind sie jedoch nur aufgrund eigener Leidensfähigkeit, und - trotz gegenläufiger Bestimmungen - deshalb Seelsorger. Seelsorger Anderer, gleichzeitig immer aber auch der ihrer eigenen Versehrtheit. Damit Leid zu (Mit)Leid werden kann, muss es zunächst seine Wirkung entfalten. Aus einem zunächst banalen "Spiel" erhebt sich die Sorge um das Sein zu einer Art Mythologem, das aus der Tiefe von Gefühlslagen konstitutiv Wesentl