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*Unfertiger Entwurf* - Absicht und Programm von "Keno-Therapie"

Schlaglichter und Kernabsichten zu KenoTherapie: - antidogmatisch - phänomenologisch - ergebnisoffen - lösungsorientiert - anthropologist, autopoietisch - permissiv resilient - Wirklichkeitsnah - umherschweifend, bunt - suchend, maieutisch Als wichtigste Aufgabe sehen wir, jeden Menschen, der zu uns kommt, denen wir begegnen, Respekt und Würdigung seiner Person entgegenzubringen. Unabhängig davon, ob es im Setting einer therapeutischen Begegnung oder ganz allgemein im Leben stattfindet. Dieses Vorgehen, besser Zulassen, hat keinen zeitlichen Beginn (und somit auch kein Ende), es soll aber prozessual Raum für Würde und Person entstehen lassen. Grundvoraussetzung für diese gelebte Utopie sehen wir im Zulassen des Gegenständlichen, mit allen seinen Störungen , ebenso wie die Sphären des "Unverfügbaren" . Wir glauben unbedingt an das sogenannte Gute in uns Menschen und wollen diesem positiv gestimmten Empfinden durch einen  maieutischen Ansatz Geburtshilfe leisten. Wobei dies s

*Unfertiger Entwurf* - KenoTherapie - Versuch einer Begriffsabgrenzung

Das Wortpaar "Keno-Therapie" findet seinen Ursprung in zwei Begriffen aus dem Altgriechischen. Der eine,  Therapie ( altgriechisch θεραπεία therapeia „Dienst, Pflege, Heilung“ - siehe  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Therapie ), ist weithin geläufig.  Der andere - und in unserem allgemeinen Verständnis nicht leicht zu fassende - Begriff "Keno" leitet sich von Kenosis (κένωσις,  griechisch  für „Leerwerden“, „ Entäußerung “) her. Dazu später mehr.  Sehr allgemein, weit gefasst und abstrakt formuliert, ist jeglicher Therapie das Bestreben zu eigen, Dysbalancen innerhalb lebendiger Systeme zu erkennen, zu behandeln und in neu "gewichtete" Zusammenhänge zu stellen. Lebendigen Systemen wurden bereits im Altertum nicht nur leiblich-körperliche, materielle sondern auch geistig-spirituell seelische Attribute zugesprochen. Nach diesen Vorstellungen ist der Materie durch die Seele Leben eingeschrieben, quasi "eingehaucht"  De anima (lateinisch; altg

Aufgeräumt!

Die vielen Besuche in früher Kindheit bei seiner uralten Großmutter hatten Spuren hinterlassen. Sie schienen lange vergessen, seine eigenen Kinder hatten das Haus auch längst verlassen; da stand die Großmutter mit einem Mal fast leibhaftig wieder vor ihm. Es war so: Seit dem frühen Tod seiner Frau vor einigen Jahren war es ihm zur Gewohnheit geworden, in der dunklen Jahreszeit die moderne Kirche in seiner Nachbarschaft aufzusuchen. Immer zu den Stunden, wenn oben im Orgelchor geübt wurde. Es war dort auch im tiefsten Winter nicht kalt, still flackernde Kerzen warfen einen warmen Schein an die Wände und umhüllt vom Duft des Weihrauchs wurden die abstrakt gehaltenen Darstellungen vom Leiden Jesu vor ihm lebendig. Über die Jahre prägte er sich jedes noch so kleine Detail vom Kreuzweg ein. Im Flackern des Lichts und in Klang der Orgel wurde das Geschehen lebendig. Und erzählten ihm das Geschehen jedes Mal wieder auf geheimnisvoll neue Weise. Einmal blieb sein Blick auf dem Bild von der Züc

Rosen im Schneegestöber

Es war eine Nacht im Advent. Etwas hatte sich verändert. Wir spürten es sofort, noch bevor wir unsere Augen öffneten. Da war es wieder. Endlich. Das Gefühl, das wir kennen, seitdem wir Kinder waren. Während wir noch tief und fest schliefen, musste es sich ganz leis und still in unser Schlafzimmer gestohlen haben.  Wohlig spürten wir ihn schon, immer noch träumend. Den Frieden, der uns meist um diese Zeit wie von Zauberhand.umfängt.  In der Nacht zuvor noch war es klirrend kalt, die brennenden Kerzen löschten wir schon früh am Abend; es zog uns zur Bettstatt unter die wärmende Federdecke. Die letzten Gedanken verflüchtigten sich mit dem Eintauchen in den Schlaf und in Erwartung auf eine glitzernde, große Erscheinung aus schlohweißem Bart über rotem Rock.  Schon hatte sich diese friedliche Stille eingestellt. Sie ergriff uns wie so oft, wenn die Hoffnung wie warmes Leuchten zurückkehrt. Langsam, neugierig, wie wir es vor Zeiten schon im Kindesalter waren, öffnen wir unsere Augen. Alles -

Briefe an meine Mutter

Liebe Mama, oh ja, viele Deiner Ausführungen treffen mitten ins Schwarze und auch - ich darf es gestehen - noch mehr mitten ins Herz! Tatsächlich will ich mich zurzeit von Dir und Papa abgrenzen. Dies fällt mir nicht leicht, nein, es ist sauschwer und in gechilltem Modus nicht erreichbar. Es tut weh! Aber, wie soll es anders gehen als unter Schmerzen? Bin ich doch die letzten Jahre Eurem "Goodwill" komplett ausgeliefert gewesen. Das hat mich so was von angekotzt! Aber so was von! Ich brauche Distanz zu Euch, weil ich sonst niemals erwachsen kann. Zeitweise habt Ihr mir mit eurer Fürsorge die Luft abgeschnürt. Mit Euren kleinlichen Sorgen und ständigem Besserwissen, was denn gut für mich wäre. Warum können Eltern ihre Kinder nicht einfach loslassen. Spätestens, wenn Kinder anfangen einigermaßen sicher zu laufen, sollten Eltern wegschauen können. Aber nein, immer geht Euer guter Rat eigener Erfahrung voraus. Mit den großspurigen Wort "Liebe" auf Eurem Kriegszug zur Ve

Freundlichkeit

Reden wir über ein Wort. Reden wir über das Wort Freundlichkeit. Es handelt sich um deine Metapher. Eine ausgesucht wohltuende. Man muss nicht einmal die Augen schließen; hört man dieses Wort, stellt sich augenblicklich Ruhe ein. Der Puls verlangsamt sich, die Zeit vergeht irgendwie...harmonischer? Lediglich Der oder Die, die oder der manipulative Beweggründe hinter einer allzu unglaubwürdig hervorgebrachten - um nicht zu sagen würdelos hervorgebracht - Erscheinungsform derselben wäre zu recht alarmiert. Bleiben wir bei der befriedenden Metapher des Wortes und untersuchen wir sie. (eine gründliche Untersuchung benötigt Zeit; daher erfolgt die Fortsetzung auch mit und in angemessener Zeit - quod erst demontrandum) 

Brief an den Sohn

Lieber Sohn, Wie geht es Dir? Du lässt nichts von Dir hören. Gesehen haben wir uns vor Monaten das letzte Mal. Gespräche verweigerst Du kategorisch. Welchen Grund gibt es dafür? Was habe ich damit zu tun? Sagst Du aber zu Recht: "Hättet Ihr mir doch bloß MEHR geboten, dann könnte ich mein Leben unbeschwerter Leben!" Ich müsste diesem Anspruch entgegnen: "Richtig! Blickst Du aber mit einem anderen Auge darauf, dann erst wird es um vieles unbeschwerter!" Es geht doch um Dein Leben, wie Du es führst. Dass Du es überhaupt führen kannst, ist Dir durch unser Leben geschenkt worden. Mit aller ihm innewohnender Verantwortung!  Nicht, dass es nicht dein gutes Recht wäre, auf Distanz zu gehen. Distanz ist wichtig, wie sollte man sonst ein selbstbestimmtes Leben führen? Man könnte sogar sagen: ohne Distanz kann man kein Mensch sein. Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Sagt es uns doch schon der Volksmund. Wobei? Glücklicher kann Dich eine radikale Abwendung vor deinen Wurzel

Der Herr Christian

Es gibt ihn noch. Den Herrn Ober, genauer: den Wiener Herrn Ober, der hier in dieser Stadt weit mehr ist als nur ein eilfertiger Servierer von Speisen und Getränken in Gaststätten. Weltweit bekannt ist er in seiner stilvollen Attitüde. Beflissen, stets reserviert. Gerüstet mit gesundem Schmäh, das ja, den schmalen Grad jedoch zum "Goscherten", wie es im hiesigen Idiom so treffend heißt, auf elegantem Wege meidend. Nie laut. Selten zu schnell. Die Zeit darf gemächlicher vergehen im Wiener Kaffeehaus. Der Herr Ober ist ein Wiener Kulturgut.  Und man erlebt ihn im Café Dommayer in Hietzing. Hatte man das Vergnügen Herrn Christian, in seiner Dienstkleidung eine stets ebenso wichtige wie formvollendete Erscheinung, zu erleben, dann war man als Gast in Kürze fasziniert davon, mit welcher nonchalanten Gelassenheit und selbstverständlicher Heiterkeit man von ihm bedient wurde. Jeder Handgriff saß. Jede Einlassung auf die Wünsche des Gastes kultivierte Emphatik. Nie unnötig devo

Kommt am Ende wirklich immer der Schluss?

Die Proben zu frauJEDERmann wurden - deutlich gezeichnet von der verordneten Distanz - wieder aufgenommen. Und das war wichtig und so wohltuend! Unser wahrlich unermüdlicher Impressario Marcus Marschalek steht und lebt für das Gelingen des ehrgeizigen und herausfordernden Projekts und alle Beteiligten leben dadurch weiter mit frauJEDERmann. Vermutlich niemand, der dabei war, konnte sich dieser positiven Energie entziehen. Und es war wirklich erstaunlich, mit welch "virulentem" Schwung das "geistig Spiel" nach der Pause wieder in Gang kam. In Kleinstgruppen mit viel Freude und Elan erarbeitet, nimmt das Projekt weiter Fahrt auf. So ganz nebenher hat Marcus in einer Pause zwischen zwei Proben einen kurzen Diskurs über die (mögliche) Wirkung des Jedermann-Themas in unserer Inszenierung in den Raum gestellt. Die Argumentationslinien lassen sich hier in Kürze nicht darstellen. Jedenfalls ist ein Auftrag an uns Schauspielerinnen damit verbunden. Haben wir Marcus in seinen

Gedanken jenseits Corona

"Er gehört gar nicht zur Welt, er tritt ihr nur gegenüber" liest man im aktuellen Buch Pascal Merciers "Das Gewicht der Worte" und weiter "Keine Ahnung, ob das einen Sinn ergibt, aber das dachte ich." Wenn man die Schriften Pascal Merciers liest, dann kann man bald ein Gefühl dafür bekommen, wie sehr Sprache und deren Wortkonfigurationen den Sinn des Gesagten tragen. Ein Sinn könnte sich etwa darin finden, dass man Gesagtes hinsichtlich seiner vielen inhärenten Botschaften de(kons)truiert und dann neu (konstruktiv) zusammensetzt.  Der Satz "Er gehört gar nicht zur Welt, er tritt ihr nur gegenüber", macht so gesehen sehr wohl Sinn. Denn: träten wir der Welt nicht gegenüber, könnten wir sie, weil "ihr angehörig", ohne diesen Kunstgriff nicht in den Blick bekommen, da wir Teil ihrer selbst wären. Erst im Zustand der Distanz erscheint mit um so größerer Wahrscheinlichkeit ein etwas anderes Bild von  Wahrheit   ausserhalb unserer selbst.  N

Verlust der Mitte - im Lichtspiel von Glasperlen

Es ist ausgerufen. Es hat jeden Winkel unseres Seins erobert. Seine Logik ist allumfänglich und anerkennt nichts anderes mehr, als die Erkenntnis seiner selbst. Willkommen im Zeitalter des Anthropozäns. Die Beherrschbarmachung der stofflichen Welt, eine nach recht einfachen mathematischen Formeln berechenbare Weltmechanik, erweitert um hochkomplexe Annahmen in kosmischen und subatomaren Beziehungsfeldern, ki8scheint die Geheimnisse der Schöpfung so weit entschlüsselt zu haben, dass sie durch Naturwissenschaften utilisiert werden kann.  Gleichwohl sollten die Herren der Welt dessen nicht allzu sicher sein. Gemessen an den weltweit tagesaktuell hinzukommenden Problemen, scheinen nachhaltig wirkende Lösungen weiter entfernt denn je. So gesehen sind die Erzählungen von der Vertreibung aus dem Paradies, durch die der Mensch gottgleich dazu verdammt wurde zu unterscheiden zwischen Gut und Böse, der Beginn des ewig fortdauernden Prozesses vom Problemlösen (Karl Popper). Der Apfel am Baum der