Posts

Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Der Künstler will Lebenskunst

Die Kunst ( griech. τέχνη téchne )  bedeutete in der ursprünglichsten Form wohl einmal: Technik, Leben zu meistern. Im Laufe der Zeit hat die Bedeutung des Wortes einen wesentlichen Wandel erfahren. Kunst wird modern nicht nur als etwas Gegensätzliches zur Natur betrachtet, sie hat spätestens mit dem Ausklang der Romantik einen fast metaphysischen Charakter erhalten. Sie ist in der höchsten Form Ausdruck eines fast gottgleichen Wollens und Könnens des Künstlers.  Der Künstler - so könnte man überspitzt formulieren - nimmt dabei die Rolle des Hohepriesters ein, der mit seinem Vermögen die Herrlichkeit seiner Kunst und deren Abschauung feiert. Kehren wir zum Ursprung des Wortes zurück. Das Leben meistern. Jeder Mensch ist zur Kunst aufgerufen. Zur ganz persönlichen. Berufswahl, Beziehungen, Denken, Wissen und Moral.  Modernes Denken sucht die Vielfalt im Leben. Und zeichnet somit die Spur der Evolution nach. Das Geistige in der Natur soll sich in (Lebens)Kunst nachvollziehen. Das vermag

Haus der Träume

Der Architekt hat es wirklich schwer. Er muss bauen. Muss Erzählungen lauschen. Innenliegenden Träumen den Weg zur Welt offenlegen. Architektur ist vom Wesen her Hebammenkunst.  Was sich so leicht liest ( altgriechisch  ἀρχιτέκτων architékton „oberster Handwerker, Baukünstler, Baumeister“; aus ἀρχή  arché „Anfang, Ursprung, Grundlage, das Erste“ und τέχνη téchne „Kunst, Handwerk“), ist höchste Kunst.  Der wahre Architekt verinnerlicht Träume sosehr vom Ursprung her, dass seine Hand zu skizzenhaftem Tun geführt wird. Damit daraus sich planbares Gut entwickle und dieses sich in vielen kleinen Schritten schließlich in Material gießen ließe. Was sich in der Natur über sehr lange Zeiträume in großartige fast idente Abläufe eingeprägt hat, ist bei der Geburt von Träumen und deren Wandlung in ein Haus allerhöchstens künstlerisches Schaffen. Die Geburtswehen daher heftig. Das "Kind" ist fremd. Riecht neu. Fehler zuhauf. Mühen wie Geld verbrannt. Träume zerstört. Der Architekt gl

Lebensmut und Todesangst

Du sagst: es gibt kein Richtig und kein Falsch! Daher sei es klug, zwischen Dingen zu vermitteln. Kompromisse zu suchen. Gelegenheiten abzuwarten. Abzuwägen. Auf passendes  Gut zu warten. Ich nenne diese Haltung Angst. Kompromisse suchen? Angst vor Entscheidung. Gelegenheiten abwarten? Angst vor dem wirklichen Leben. Abwägen? Angst auf Kleingeist gegründet. Leben heißt: Wagnisse eingehen. Mut zur Konsequenz. Vertrauen ohne vorheriges Abwägen. Losstürmen mit geschlossenen Augen. Unbekanntes zulassen.  Den ersten Schritt - ohne zu wissen - einfach wagen. Wie es jedes Kind voll Vertrauen tut. Gehe den zweiten Schritt. Den dritten. Dann erst öffne die Augen. Du wirst sehen; schon bist du dort, wohin allein deine Träume dich zu geleiten wagten.  Leben heißt Mut zeigen. Mut zum Leben. Lebensmut. Angst gebiert wissen wollen. Wissen aber ist Angst vor dem wirklichen Leben. Todesangst. Todesangst ist nicht Leben. Leben erfordert mutige Schritte mit unbekanntem Ziel. Lebensmut. Ja, Lebensmut wi

Entrechtung des Landes

Es ist noch gar nicht solange her, als sich plötzlich alles zu ändern begann. Die Bauern, hoch oben auf der Anhöhe mit Blick weit ins Land, sahen sie nicht kommen. Aber sie hörten sie. Die Maschinen aus der Stadt, die sich ins Land fraßen. In ihr Land. In ihre Weite. In ihr Verstãndnis der bäuerlichen Kultur, das sie seit Generationen ernãhrte und formte. Es sollte noch Jahre dauern, bis der Schaden, mit dem die maschinelle Verwertung der Stadt das Land ûberzog, seine ganze Macht offenbarte. Mit immer neuen Vorschriften und Neuregelungen ûberzog der stãdtische Allmachtsanspruch das bãuerliche Leben. Preise wurden diktiert. Juristische Spitzfindigkeit entwertete Jeden und Alles. Indem sie damit begannen akribisch alles nachzurechnen und jeden nach wissenschaftlich-biometrischen Parametern zu bewerten. Milchpreis. Reproduktionsrate. Flächenzahl. Steuerlast. Heute fallen die Stãdter ein wie Heuschrecken. Sie nehmen offene Grenzen nicht wahr. Alles soll ihnen dienen. Wie Diebe kommen sie s

TK - Wendung durch Bleiben

Bleibende Lichtung durch Wendung und Lichtende Wendung durch Bleiben Hat man die Gelegenheit TK ganz als Menschen - unverhüllt und unverstellt - vor sich zu sehen, dann verwundert sie nicht, die Namensgebung seiner Bilder. Noch weniger dann, wenn man seine Bilder mit eigenen Augen sehen lernt. Zeit allerdings, die müsste man sich dafür nehmen. Bleibende Lichtung durch Wendung und Lichtende Wendung durch Bleiben. Diese Titel sind Programm im Leben des TK. Weiß er doch durch die Erfahrung seines eigenen Seins, dass Wenden allein durch Bleiben, Bleiben allein durch Wenden möglich ist. Wirksam allein in der Gleichzeitigkeit des Einen UND des Anderen , so muss man es wohl sagen. TK jedenfalls würde es so sagen, könnte man meinen. In dieser dialektischen Betrachtung wird Licht ins Bewusstsein fließen. Als Lichtung im Dunklen. Lichtende Wendung . Wie gelänge sie anders als in Bildern, durch Komposition in Farben gegossen, die das Erleben der Gleichzeitigkeit von Wenden und Bleiben i

Heimatsuche

Wir haben uns verliebt! Über alle vier Ohren, in die wunderschöne Region Südoststeiermark! Wir, das sind meine 51 Jahre junge Frau Melitta, Psychotherapeutin, und ich, der mit 63 Jahren nur unwesentlich ältere Georg Fiala, Architekt und Mediator. Unsere berufliche Existenz haben wir uns in der Stadt ermöglicht. Und wollen jetzt die Früchte unserer Arbeit in ländlichen Gefilden genießen. Denn dort sind wir geboren. Melitta am südlichen Rand der oststeirischen Sommeralm. Ich im obersteirischen Mariazell über meine Ururgroßmutter. Heimat benötigt einen Ort zum Verweilen. Diesen hoffen wir ohne Umwege zu finden. Wenn wir von diesem Ort träumen, dann enstehen vertraute Bilder von alten Bruchsteinen. Von dunklem alten Holz. Von einem alten Kachelofen. Von Bäumen und Wiesen, die uns die Geschichte des Ortes nacherzählen. Die Ruine eines verblühten Hofes, eine halbverfallene Scheune, ein Stadl, der einst bessere Zeiten gesehen hat - all dies taucht in unseren Träumen auf. Uns zu ermahn