TK - Wendung durch Bleiben

Bleibende Lichtung durch Wendung und Lichtende Wendung durch Bleiben


Hat man die Gelegenheit TK ganz als Menschen - unverhüllt und unverstellt - vor sich zu sehen, dann verwundert sie nicht, die Namensgebung seiner Bilder. Noch weniger dann, wenn man seine Bilder mit eigenen Augen sehen lernt. Zeit allerdings, die müsste man sich dafür nehmen.

Bleibende Lichtung durch Wendung und Lichtende Wendung durch Bleiben. Diese Titel sind Programm im Leben des TK. Weiß er doch durch die Erfahrung seines eigenen Seins, dass Wenden allein durch Bleiben, Bleiben allein durch Wenden möglich ist. Wirksam allein in der Gleichzeitigkeit des Einen UND des Anderen, so muss man es wohl sagen. TK jedenfalls würde es so sagen, könnte man meinen. In dieser dialektischen Betrachtung wird Licht ins Bewusstsein fließen. Als Lichtung im Dunklen. Lichtende Wendung. Wie gelänge sie anders als in Bildern, durch Komposition in Farben gegossen, die das Erleben der Gleichzeitigkeit von Wenden und Bleiben in großartigen Landschaftsentwürfen abstrakter Räume sichtbar zu machen versucht, in Licht gießen will. Würde es TK auch so sagen, wie es in Bildern aus ihm spricht?

Viel größer muss der Bogen sein, den man spanne um TK verstehbar zu machen. TK ist Musiker, durch und durch. Darin findet sich der (viel zu große) Anspruch TKs als Muse in die Welt zu treten. Um nichts weniger. Und noch viel größer darf TKs Spannungsbogen gedacht sein. Sein Schaffen sucht das Gesamtkunstwerk, in dem alles Sein ihren (femininen!) empathischen Ausdruck findet. Wagner´sche Hybris. TK kennt den Preis. Gelingen geht nur um den Preis des Scheiterns. Gelingen durch Scheitern. Scheitern durch Gelingen. Und eben dieser Umstand enthebt TK allen Zweifels. TK darf an sich selbst zweifeln. Nicht aber er an seinem künstlerischen Anspruch.

Und so lässt er uns vor seine Malerei treten. Ging es in seinen frühen Werken um das Suchen des Urgrundes allen Seins, das Herumschweifen in unendlichen kosmischen Räumen, so wendet er sich in seinen neuen Werken ein wenig mehr dem zeitlichen Verlauf des Gegenständlichen zu. Das Gegenständliche darf jedoch frei bleiben. Betrachten wir die Landschaften seiner Bilder, so betrachten wir unser Selbst quasi beim Betrachten einer Landschaft. Einer Landschaft, die jede Spur, jedes Fragment, jedes Äon des Seins ganz bewusst suchen und zulassen möchte. Jegliche Regung der Seele. Darauf zielt TKs Komposition ab. A priori. Hier ist TK ganz Kantianer. Gleichzeitig aber sprengt dieser Ansatz dessen praktische Vernunft. Ginge dies anders als in Bildern? Als in farbigen Phantasien von inneren Landschaften? Im Fließen von Tönen? In einer Art psychedelischer Gefühlsexploration? Licht im Dunkel? Lichtende Wendung?

Vor allem aber lädt TKs Malerei Zeit ein. Beim Betrachten darf man sich Zeit nehmen. Man trete vor das Bild. Man nähere sich. Und unmittelbar verschieben sich alle Dimensionen, alle Farben ordnen sich zu neuem Ganzen. Man nähere sich weiter. Im immer Kleineren wird dennoch vieles immer größer. Man ver-Bleibe, schließe kurz die Augen, der nächste Blick wird vermutlich alles ge-Wendet haben. Bleiben und Wenden. Dieses Programm ist gewissermaßen TKs Einladung an uns. Stehen und Gehen, Verweilen und Eilen, Bleiben und Scheiden, Wenden und Enden.

Sehe ich TK in seinen eigenen Bildern, dann in weiten Landschaften, eingehegt in die Unendlichkeit des kosmischen Raums. TK selbst stürmt durch diese Bilder als ein wildes Pferd. Zähmen wird ihn erst die letzte Grenze, die TK nur in unserer Vorstellung als existent betrachet. Würde TK zustimmen? Die Antwort findet sich allein in seiner Kunst und unserer Betrachtung.

Wild horses. TK. "I love my freedom, but I don´t have much time (...) let´s do some living, after we die (...) wild horses, we'll ride them one day"



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