Der Künstler will Lebenskunst

Die Kunst (griech. τέχνη téchne)  bedeutete in der ursprünglichsten Form wohl einmal: Technik, Leben zu meistern.

Im Laufe der Zeit hat die Bedeutung des Wortes einen wesentlichen Wandel erfahren. Kunst wird modern nicht nur als etwas Gegensätzliches zur Natur betrachtet, sie hat spätestens mit dem Ausklang der Romantik einen fast metaphysischen Charakter erhalten. Sie ist in der höchsten Form Ausdruck eines fast gottgleichen Wollens und Könnens des Künstlers. 

Der Künstler - so könnte man überspitzt formulieren - nimmt dabei die Rolle des Hohepriesters ein, der mit seinem Vermögen die Herrlichkeit seiner Kunst und deren Abschauung feiert.

Kehren wir zum Ursprung des Wortes zurück. Das Leben meistern. Jeder Mensch ist zur Kunst aufgerufen. Zur ganz persönlichen. Berufswahl, Beziehungen, Denken, Wissen und Moral. 

Modernes Denken sucht die Vielfalt im Leben. Und zeichnet somit die Spur der Evolution nach. Das Geistige in der Natur soll sich in (Lebens)Kunst nachvollziehen. Das vermag nur der Künstler. Also jeder intelligente Mensch, der mit seiner Kunst die durch Intelligenz geschaffene Natur abzubilden versucht, indem er von sich aus etwas Neuentfaltendes der Natur hinzudenkt.

So tut es auch der Architekt. Er nimmt etwas in Angriff, von dem er nur glauben kann, dass es schließlich so sei, wie er es denkt. In der Konsequenz wird es höchstens nur so ähnlich, wie es ursprünglich angelegt war. Die quasi natürliche Entfaltung dieser Lebenskunst dient, veredelt sogar das Vorhaben, indem sie viral Zufall und Geistiges als schöpferisches Prinzip hinzuführt.

Der Künstler lebt in dieser Freiheit. Und schafft allein DURCH diese Freiheit. 

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