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Gedanken zu Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige"

Vorüberlegungen und noch offene Fragen: Sendung / Empfängnis »Semantische Überschüsse sind elitäre Marotten eines Bildungsbürgertumis, das, verschanzt hinter Suhrkamp-Bänden, seiner Bedeutungslosigkeit entgegendämmert« , war vor kurzem in einem Artikel der NZZ zu lesen mit dem Titel: Professor tote Hose - Der Punk-Pop-Star Campino hält an der Uni Düsseldorf eine Vorlesung über Literatur. Weiteres s. Artikel ... 1) Versuch einer Einordnung Mittlerweile sind mehr als hundert Jahre vergangen, seitdem Hugo von Hofmannsthal dem Theaterpublikum die Komödie Der Schwierige präsentieren könnte. Zehn Jahre waren vergangen zwischen der ersten erhaltenen Notiz Hofmannsthals im Dezember 1909 und dem Abschluss des dritten Aktes August 1920. Dazwischen lagen nicht nur Hofmannsthals Arbeit an vielen anderen Bühnenwerken u.a. seine bekanntesten mit dem Libretto zu Johann Strauss Oper Der Rosenkavalier und dem Jedermann , sondern auf weltpolititische Bühne die Katastrophe des Ersten Weltkriegs mit sein

Mensch, wolltest Du Dich nicht aus dem Staube erheben?

Lieber XXXXX, glaube nicht, dass ich nicht der Letzte wäre, der nicht in Erstaunen gerät, dass der Mensch darauf beharrt, sich nicht aus dem Staube des ICHS erheben zu wollen!  Der Satz mag sich einer semantischen Logik entziehen; dennoch verbirgt sich in sprachlicher Negation ein Schlüssel zum Verständnis des Seins, und in weiterer Folge des Ichs, das sich aus dem Staub der Nichtigkeit erheben und in Freiheit entfalten möchte. Wodurch aber kann es sich aus dem eigentlich scheinenden  Existenziellen erheben? Lasst die heilsame Sprache sich entfalten! In erster Linie ist es die Sprache, die den Menschen formt und gestaltet. Das, was seinen Mund verlässt, zeichnet ihn aus oder stellt in bloß. Aus seiner Mitte heraus - aus dem Herzen, wie man früher sagte - entfaltet sich der Mensch; und erhebt sich aus seiner Nichtigkeit. Durch die Möglichkeitsform entfaltet sich in Sprache eine Welt voller Paradoxien und (hinterfragbarer) Wahrheiten. Der Satz " scio! (Ich weiß!)", ist nicht m

Deus sive natura - Versuch einer geläuterten Bezugnahme

Denken und Befinden über die Welt setzt zweifellos einen Ursprung voraus. Wäre etwas noch nicht in der Welt, könnte ich es dann denken? Bereits mit dieser simplen Fragestellung verliert man sich in den Untiefen philosophisch/theologischen Denkens. Bildet sich Denken ab allein in Philosophischem (durch Weisheitsfreude) oder geht dieser Freude am Denken nicht bereits Theologisches (Gotteswort) zuvor? Geht beides einher; bedingt eins das andere? War schon etwas davon in der Welt, bevor es "gedacht", jäh in Worte gesetzt wird? Ist das erste gesprochene (gedachte) Wort der Beginn von Raum und Zeit? Fragen, nichts als Fragen, deren Beantwortung alles andere als selbstverständlich, alles andere als leicht wäre. Und doch kann es eine große Freude sein solchen Fragen nachzugehen. Doch scharfes Denken ist auch eine schwere Last; Zweifel ist dessen Voraussetzung. Denn was ist  wirklich ? Was lediglich Produkt unserer Vorstellung? Freude, Last, Zweifel; welche Seelenregung, welche Bestim

Aus Angst wird Wut; aus Wut wird Furcht

Die Welt erklären zu wollen ist gewiss Unsinn; sich zur wahrnehmbaren Welt politisch persönlich zu positionieren ein stets kritisches Unterfangen; es benötigt ein gewisses Maß an Naivität und Torheit; wohl aber kann selbst aus törichtem Unterfangen dann und wann Fruchtbares erwachsen. Man könnte dies auch Erfahrung von Sinnhaftem nennen und darüber hinaus zu Vermeidung voreiliger Schlüsse dienen. Wie sonst sollte man vom Leben als des einen gelingenden sprechen? Dazu gehört wohl, dass man sich hörend von Sprache leiten lässt. In der Sprache nämlich verbirgt sich alles Sein, beschreibend, umfangend, erhellend, tröstend, allzeitliches vergenwärtigend. Hören wir auch mit dem Herzen, bevor wir sprechen? Gibt es ein Entkommen aus bodenloser Angst, dass aus ihr das Heil durch Furcht erwachse? In der Tiefe der Sprache gehen oft Geschichten und Reflexionen zusammen, die ohne sprachliche Vergegenwärtigung auseinanderfallen in disparate Fragmente, das größere Ganze, der geistige Überbau, aus der