"Ein geistig Spiel bewandt, Vorladung frauJEDERmanns ist es zubenannt"

FrauJEDERmann geht tatsächlich auf die Bühne! FrauJEDERmann ist schon auf die Bühne gebracht, müsste es nun noch besser heißen! 

Wir sind auf der Bühne. Das gesamte Team, alle vor, hinter, neben und auf der Bühne. Vor wenigen Tagen haben wir zum ersten Mal unser Stück (noch) kleinem Publikum aufgeführt. In mir persönlich - aber ich darf hier ganz sicher für alle Beteiligten sprechen - macht sich jetzt schon große Vorfreude auf unsere Aufführung im September breit und auch auf die weiteren Proben unmittelbar davor. 

Das Wesentliche aber scheint bereits erbracht; ganz wie ein schwerer Tanker auf See ist frauJEDERmann auf den Weg gebracht und wird nicht mehr aufzuhalten sein. Und unser Vertrauen in den Erfolg wird sich verfestigen. Die Früchte aus Willen, Wollen und Hingabe an das Gelingen unseres Schauspiels werden bald eingebracht sein und vor uns in Wellen von Applaus aufbranden. Wir werden Gefallen daran finden dürfen. 

Wie gut es war in zwei Teams zu planen, sehen wir jetzt. Das Spiel des jeweiligen "Spiegels" in gleicher Rolle kann eine unglaubliche Wirkung auf das Anlegen der eigenen performativen Kraft haben, die unserem Selbstverständnis (und dem der Regisseure!) zum Wohlwollen verhelfen kann. Wie viel meines eigenen Spiels darf ich jetzt nuancieren, austarieren und anreichern mit Fähigkeiten aus der Interpretationsfähigkeit eines gänzlich anderen Charakters! Ein Jeder, eine Jede, "Jedermanns" könnte versuchen, "Gefügiges" im Spiel des Counterparts nachzuspielen, auf dass es ihm/ihr zur Besserung des eigenen Spiels verhelfen möge. Noch "fremdes" Talent in eigener Interpretation zu gewinnen und für und in sich neu zu beleben. Derlei Fügungen fühlen sich an wie ein Beitrag zum Gelingen vielfältigster Gemeinschaft. Vielfalt innerhalb einer Aufgabe geronnen zu Eintracht für ein gemeinsames Ziel. Beispielhaft für das Gelingen und Erfahren von Gemeinsinn. Theater entfaltet unglaublich integrative Kräfte. Für das Zusammenspiel diverser Kräfte; im Stück. Ganz wie im Leben. Wer es bis jetzt nur ahnte, noch nicht wusste, erfährt es nun am eigenen Leib. 

Es war zwar von Beginn an spürbar: jetzt erst aber greifen die vielen Räder ineinander. Der gradezu "messianische" Willen unseres Indendanten, Marcus Marschalek, das große Stück zu versuchen, die Hingabe aller zur Erarbeitung eines passenden Regiebuchs, die szenische Einübung und Umsetzung in vielen kleinen Einzelproben, die Kreativabteilung an Kostüm und Maske, die professionelle Expertise von Licht, Ton, Kamera. Die Pressearbeit, die Abstimmung mit den vielen Behörden, die zu konsultieren sind. Die vielen Helfer, die selbstlos an so vielen kleinen Rädchen drehen. Das Team - jetzt schon - hat sich einfach großartig geschlagen!

All dieses jetzt schon greifbare Gelingenwerden, unser Vertrauen in die großartige Idee von Marcus. Selbst Corona konnte "unserem" Theater keine Grenze setzen. Theater ist lebendig. Theater ist wahres Leben. Das war die ganze, lange Zeit überdeutlich spürbar. Nicht wenige hatten ihren Mut auf dem langen Weg wieder verloren - auch ich tat mich bisweilen schwer mit letzter Bekenntnis - ; manche mussten ihren Glauben daran preisgeben und zogen zur Enttäuschung von Marcus ihre persönliche Reissleine. Ganz so wie unsere Heldin auf der Bühne, frauJEDERmann.

Sind wir aber nicht bis zum Ende immer auch mitten im Spiel? Stets mit unerwarteten Wendungen? frauJEDERmann macht es uns doch vor. Sollen sich alle mit uns freuen dürfen! Es gibt Phasen im Leben, in denen dasselbe ein (seltsam) eigenes Spiel mit uns spielt. In all seinen Schattierungen, in all seinen Wesensarten unserer personalen wie allegorischen Figuren. Von Bot, Buhlschaften, Gesellen, Müttern, Mammon, Gute Werke, Gott, Teufel, Glaube, Tod. Individuelles Pathos im prallen gemeinschaftlich orientierten Leben. 

Was jetzt noch kommt, wird zum Gustostückerl! Wie gute Handwerker bis zuletzt ihr Werkstück weiter zu perfektionieren suchen, gilt es auch unser Spiel noch fein zu justieren. Die Rädchen ölen, hier und dort noch etwas wegschleifen, eine größere oder kleinere Übersetzung wählen; pünktlich aber zur Premiere wird es zur spielbaren Tatsache werden. Ausdruck unserer Hoffnung, unseres Glaubens, unserer Hingabe. Von all unserem Bemühen. Wir werden ein gutes Stück spielen und dürfen große Freude damit haben. So wird es von nun an auch heißen: "Ist als ein geistig Spiel bewandt, Vorladung frauJEDERmanns ist es zubenannt" ! 

Theater ist lebendig bis zum finalen Schluss. Aber bald schon nach unserer letzten Aufführung wird sich der Vorhang zu einer nächsten Aufführung heben! Als wesentlicher Teil des großen Spiels, wie es hier wie dort angelegt zu sein scheint...

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