Respekt und Toleranz

Es ist viel über Respekt und Toleranz gesprochen. Man hört, es gehöre irgendwie (zum gelingenden Leben), sich tolerant und respektvoll zu verhalten. Diese Begriffe zeugen von unserem Bemühen, als Individuen, als Gruppe, als Gesellschaft, Anderen mit mehr Wertschätzung zu begegnen. 
Dieses Bemühen ist Ausdruck einer postkolonialen und antifaschistischen Aufklärungsbewegung in einer freien, global gedachten Welt.

Respekt und Toleranz. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Etymologie dieser Begriffe. Unter dem Suchwort "Respekt" findet sich auf Wikipedia: (lat. respectio "Rückschau, Einschätzung, Betrachtung") "Wieder-Schau" als wörtliche Übersetzung des lateinischen respectio bezieht sich auf die wiederholte Betrachtung und gründliche Beurteilung eines neuen Eindrucks, um die Begrenztheit und Oberflächlichkeit des ersten Blickes zu korrigieren. Erst nach kritischer Würdigung des ersten Eindrucks gelangt man zu einer anerkennenden Einschätzung und damit zu Respekt (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Respekt). 

Unter dem Suchwort "Toleranz": (lat. tolerare („erdulden, ertragen“) Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Umgangssprachlich ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung gemeint, die jedoch über den eigentlichen Begriff („Duldung“) hinausgeht. Und im Adjektiv tolerant fast noch prägnanter in der Bedeutung „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“ (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Toleranz). 

Es bedarf einer Zeit der Reflexion und Meditation, sowie des intensiven Sprachgebrauchs, damit beiden Begriffen aus unmittelbarer Nähe auf ihren eigentlichen Grund geblickt werden kann. Und so lässt sich im Betrachten der Begriffe "spüren", dass sich eine Bewegung von der Toleranz bzw. aus ihr heraus hin zum Respekt vollzieht. 

Erst nachdem sich das Herz im Einen mit der Übung von Toleranz zum Anderen (Unbekannten, Fremden) hin weitet, erfährt das Eine ein Wohlgefühl im Respekt des Anderen. Diese "Weitung des Herzens" aus der Toleranz heraus, schafft den Raum für ein Verständnis zum lebensbejahenden Anderssein. Das Andere braucht nicht im Einen aufzugehen, damit es heimelig und wahr werden kann. Es kann fremd bleiben und verliert dennoch jegliche Bedrohung in seiner Fremdheit. Das Subjekt weiß: es ist anders und doch fast gleich vertraut, da es im Nachspüren weniger fremd geworden ist. 

Es ist ein Prozess, dessen Geheimnis es ist, sich ihm anvertrauen zu müssen; andernfalls kann er sich nicht vollziehen. Im christlichen Verständnis entsteht wohl so der Vollzug göttlicher Gnade. 

Der Weg hin zu Respekt zielt auf eine Entfaltung von Leben. Von der relativen Gleichförmigkeit an Toleranz hin zum absoluten Anspruch von Respekt. 

Sich respektvoll verhalten meint: das Leben in allen Schattierungen und Ausformungen willkommen heißen. Zunächst Alles zu bejahen und nichts, auch nicht irgendetwas, auszuschließen. Diese Lebensbejahung macht zunächst Angst. Schafft aber den Raum absoluter Freiheit, die allein in der Entfaltung allen Lebens ihr Ziel findet. Der oder das Eine kann darin in Essenz nur überleben, wenn er das Andere nicht ausschließen muss, sondern eben aus Respekt ebenfalls gelten lassen will. 

Raum dafür wäre ganz sicher in hinreichendem Maß vorhanden. Die Beschränkung dazu findet sich in der Zeit, ohne die der Raum sich füllte. So sind Raum und Zeit notwendigerweise mit- und ineinander verschränkt. Die Entfaltung von Leben in Raum und Zeit eingeschrieben als stetes Entstehen und Vergehen. In der Meditation in der Figur des Einatmens und des Ausatmen. 

Toleranz und Respekt sind der Weg dorthin. 




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