Die Politik liebt den Lockdown Leserbrief an die NZZ - Zweiter Anlauf

Eric Guyer leitartikelt gewohnt souverän. Und entwirft ganz nebenher einprägsame Bilder. Karl Lauterbach als Politiker mit den Privilegien eines Hofnarren? An der Rolle des Narren scheinen in letzter Zeit Einige aus der politischen Zunft Gefallen zu finden. Der twitternde Vorschlaghamner aus Amerika, der das Capitol in seiner Allmacht mit einem Bordell verwechselt, mit freiem Eintritt für seine Anhänger? Das geifernde Ego aus Österreich in Feinripp, das als tumber Tollpatsch einer jeden scharfen Versuchung aus dem Osten erliegen wird? Beides in grotesker Selbstentäusserung erbarmenswürdig! O tempora, o mores! 

Solange Hofnarren jedoch am Anspruch ihrer eigenen Tyrannei scheitern, durch eine verantwortungsvolle Presse als solche entlarvt, darf den demokratisch freiheitlichen Kräften weiter vertraut werden. Das politische Amt in der Demokratie ist immer größer als sein Repräsentant. Jedoch, die Narrenfreiheit feiert zurzeit auf weiteren Feldern fröhlich Urständ. Unter dem Eindruck der Pandemie und der Suprematie eines (kapitalgedeckten) Gesundheitswesens stilisieren sich politische Maßnahmen gerne als Ultima ratio. Wie Eric Guyer folgerichtig warnt, als Selbstzweck des Machterhalts? Ein Schelm, wer Böses denkt.

Die Narrenfreiheit, die sie jetzt per Ausnahmesituation mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit zu Recht genießen darf, sollte auf lange Sicht im politischen Machtgefüge nur ein Momentum gewesen sein. Sonst stolpert die Politik des Lockdowns in einen baldigen Liebesentzug. 

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