Raum und Zeit; ein Kontinuum?

Die moderne Naturwissenschaft spricht kryptisch gar von Raumzeit, wenn von Raum und Zeit die Rede sein könnte. Unrecht hat sie damit ganz sicher nicht. Noch weniger Unrecht hat sie damit in Krisenzeiten wie diesen. Der moderne Mensch hat sich die Erde untertan gemacht. Ob er damit gemäß biblischem Auftrag handelt oder lediglich kapitalistischen Wertanschauungen "gerecht" zu werden meint, sei hier nicht reflektiert.

Allein: es findet durch zunehmende Venetzung und Ausbeutung der fossilen Energie permanent eine ungeheure Vernichtung von Raumzeit, von Raum und Zeit, statt, indem diese mit menschlicher Vernunft durchsetzt wird. Angefangen mit der weiter zunehmenden Mobilitätswünschen der Massen bis zum Auslösen gleichzeitig automatisch ablaufender Prozesse in immer kürzeren Zeiteinheiten; der "Geistkörper" des menschlichen Bewusstseins kennt keine Sättigung. Körper und Geist sind Okkupanten menschlicher Ausdehnung in Raum und Zeit.

Raum und Zeit werden besiedelt und weiten sich gleichzeitig hinein in immer Dichter wedende Skalierungen. Jahrmillionen werden zerstückelt in Pikosekunden, die Unendlichkeit des Raumes verschwindet unter rasterelektronischer Auflösung. Faszinierend! Und höchst paradox! Ganz einfach, weil es keinerlei Grenzen mehr zu geben scheint. Und doch gibt es sie. Der natürliche Grenzbereich ist die menschliche Natur. Sie scheint einem permanenten Wachsen und Vergehen unterworfen und bleibt doch immer konstant in der Veränderung, in die sie geschaffen ist, oder in anderer Lesart: zu der sie sich entwickelt konnte. 

Die aktuelle, globale Gesundheitskrise zeigt uns schmerzhaft Grenzen auf, die wir, wie es jetzt scheint, niemals werden überwinden können. Eine kurze Zeit nur schien es möglich, alle erdenkliche Orte persönlich zu besetzen und, wenn in personam nicht möglich, wenigstens virtuell zu besiedeln. 

Jetzt, pandemisch gebremst, müssen wir plötzlich Distanz neu lernen und unsere Aktivitäten einschränken. Masken tragen schränkt unsere Individualität ein, Räume müssen wir mit anderen teilen, weil es plötzlich eng wird mit "gesunden" Räumen, die Distanz einfordern, damit wir darin nicht erkranken. Zeitlich wie räumlich. 

Körper wird Geist. Präsenz wird virtuell. Masse zunehmend immateriell.  Mechanische Arbeit maschinell. Öffentlichkeit privatisiert. Das alles kostet immer noch viel mehr Energie, aber weit weniger, als das Besetzen von Raum und Zeit mit unseren Körpern statt nur mit Geist. 

Raum und Zeit bleiben ein Kontinuum, Raumzeit. Sie ist lediglich virtuell, also geistig, erweiterbar. Aber die Informationen dieser Erweiterung, in biologischen Systemen gespeichert oder elektronisch abrufbar, benötigen Energie, Raum und Zeit. Diese sind nicht erweiterbar, sondern nur wandelbar in verwertbare Energieflüssen aus Fusions- und Zerfallsprozessen vorhandener Materie. 

Ein riesiges Reservoir an Möglichkeiten für die Zukunft, in das sich die menschliche Gattung einzufügen hat, will sie überleben. Neue Gleichungen müssen erstellt werden. Wieviel Raum ist in welcher Zeiteinheit aus dem Kontinuum der Raumzeit pro Weltenbürger verfügbar, ohne die Nächsten zu gefährden? Wie wird die Raumzeit so ausgeschöpft, dass für alle die Bedingung relativer Gerechtigkeit erfüllt ist? 

Mathematiker! Stellt die Weltenformel dieser Bedingungen her! Das ist EURE Aufgabe! WIR dagegen wollen genießen und unsere Leben in Freiheit und Würde frei von Okkupation verleben... 


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