Der Antinarzisst im Schauspiel
Glaubensätze gab es zu allen Zeiten. So viele wie heutzutage, mit großer Wahrscheinlichkeit nie zuvor. Ein fast amüsantes Paradox unserer Wissensgesellschaft. Nun, mit gesundem Skeptizismus ausgestattete Zeitgenossen sehen darin wenig überraschendes. Denn "Wissen", das wir als Gesellschaft derzeit geradezu als Ideal anhimmeln, kann seine Kraft allein deshalb entfalten, weil wir an seine Kraft all unseren Glauben binden. DAS Wort unserer Zeit hört auf den Namen "Narziss". Wir, als Individuum, MÜSSEN uns selbst genug sein. Aber verlieren wir uns somit nicht als gemeinschaftliche Wesen? Wo bleibt der Kitt, der die Welt im Innersten zudammenhält? Wird die Gesellschaft so nicht gespalten in lauter "Ich-AGs"? Self-Inhancement versus Solidargemeinschaft? Nun, ganz so pessimistisch muss man die Reflexion gar nicht anlegen; selbstverständlich findet sich doch hierin auch viel sehr Gutes; die so überaus süße "Verführung" zum ausgelassen-unbeschwerten Leben...