Werden und Vergehen - Gedanken zur Zeit des Advent
"Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süsse in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben." Mit dieser einerseits rührend melancholischen, andererseits den Blick darüber hinaus weitenden Dichtens an der Vergänglichkeit allen irdischen Seins, gelingt es Rainer Maria Rilke die Botschaften des Herbstes durch die besondere Rhytmisierung dieser Reime dem vermeintlichen Ende des Vergänglichen einen Impuls hin zu einer viel größeren Wirklichkeit hin zu öffnen. Wir leben hier und jetzt in der Zeit und diese Zeit ist vergänglich, weil Teil der Schöpfung. Was aber "letze...