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Gedanken zu Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige"

Vorüberlegungen »Semantische Überschüsse sind elitäre Marotten eines Bildungsbürgertums, das, verschanzt hinter Suhrkamp-Bänden, seiner Bedeutungslosigkeit entgegendämmert« , war vor kurzem in einem Artikel der NZZ zu lesen mit dem Titel: Professor tote Hose - Der Punk-Pop-Star Campino hält an der Uni Düsseldorf eine Vorlesung über Literatur. Der Abgesang an das Alte, noch zu Verwerfende, weil überflüssig und bedeutungslos geworden, scheint heutzutage den medialen Diskurs zu beherrschen. Und tatsächlich: es geht um die Sprache! Die Wahl der Worte schaffen das Spektrum, in dem gedacht wird ... oder in dem gedacht werden darf; vom expressiven Dadaismus bis zum postmodernen Gendern reicht die Bandbreite die Deutungshoheit durch Sprachverfügung neu zu besetzen. Hugo von Hofmannsthal sah es kommen und sein ganzes Bemühen war es, das zu verhindern. 1) Versuch einer historischen Einordnung Mittlerweile sind mehr als hundert Jahre vergangen, seitdem Hugo von Hofmannsthal dem Theaterpublikum di...

Mensch, wolltest Du Dich nicht aus dem Staube erheben?

Lieber XXXXX, glaube nicht, dass ich nicht der Letzte wäre, der nicht in Erstaunen gerät, dass der Mensch darauf beharrt, sich nicht aus dem Staube des ICHS erheben zu wollen!  Der Satz mag sich einer semantischen Logik entziehen; dennoch verbirgt sich in sprachlicher Negation ein Schlüssel zum Verständnis des Seins, und in weiterer Folge des Ichs, das sich aus dem Staub der Nichtigkeit erheben und in Freiheit entfalten möchte. Wodurch aber kann es sich aus dem eigentlich scheinenden  Existenziellen erheben? Lasst die heilsame Sprache sich entfalten! In erster Linie ist es die Sprache, die den Menschen formt und gestaltet. Das, was seinen Mund verlässt, zeichnet ihn aus oder stellt in bloß. Aus seiner Mitte heraus - aus dem Herzen, wie man früher sagte - entfaltet sich der Mensch; und erhebt sich aus seiner Nichtigkeit. Durch die Möglichkeitsform entfaltet sich in Sprache eine Welt voller Paradoxien und (hinterfragbarer) Wahrheiten. Der Satz " scio! (Ich weiß!)", ist nicht m...

Deus sive natura - Versuch einer philosophisch/theologischen Bezugnahme

Das Wort als Entscheidung zur Offenheit von Wahrheit Gibt eine Seele, gibt es sie nicht? So muss die Eingangsfrage zu diesem Blog lauten, nach der sich alles weitere ausrichtet. Denn wenn die Natur Leben hervorbringt, geht ganz selbstverständlich die Frage zurück zu ihrem Anfang. Sieht man darin eine kosmische Zufälligkeit, die sich ohne Recht enthaltenen Sinn und seelenlos nur aus sich selbst heraus - am Rande des Alls, wie wir uns heute Wissenschaft verkündet und bestimmt - auf unserer Erde etablieren konnte? Oder steckt ein wie auch immer gearteter Wille zur Schöpfung dahinter? Die bewusste Entfaltung des schier unermesslichen Alls, damit sich punktuell auf unscheinbaren Planeten Leben entwickle? Zu groß diese Vorstellung, als dass sie uns wirklich zugänglich wäre. Dennoch findet sich bereits an diesem Punkt der Scheidung und Ent-Scheidung alleinige Wahrheit, die Wahrheit deshalb ist, weil sie wahr und sie allein die Wahrheit ist. Ohne Wahrheit gleitet alles ab ins Spekulative, selb...