Warum ein Blog?

Vermutlich geht es mir wie jedem Menschen, der Gefallen an seinen eigenen Gedanken, Worten und Taten finden möchte. Psychologisch gesehen ist ein gewisses Maß an gesundem Narzissmus diesem Unterfangen nicht abträglich. Um es als Ideom Paul Watzlawicks zu formulieren: "man kann nicht nicht ein Narzisst sein". Eine Behauptung, die zu hinterfragen wäre, noch mehr die empörte Scheinheiligkeit hinter einer Behauptung wie: "ICH bin kein Narzisst!" Es sind Aussagen wie diese, mit denen ich meine Blogs zu füllen gedenke. Man darf sich daran stören. Man solle sich daran stören. Denn Störung ist ein willkommenes Instrument jeder Betrachtung, jeder Inspiration.

Und so will ich ungeprüft und assoziativ, frei heraus, ungeschminkt das sagen und erklären dürfen, was ich sagen möchte. Wobei mein ehrliches Bemühen, Worte und Stilmittel so zu benutzen, dass sich auch kein zufälliger Leser meiner Blogs belästigt, gar gekränkt fühlen soll. Sicher scheint, es wird mir nicht gelingen. Eine jede Behauptung, die den Duktus der Zeit - aus sei es auch nur aus persönlichem Fühlen und Denken heraus - kritisch hinterfragen möchte, MUSS notwendigerweise als Störung wahrgenommen werden. 

Das ist auch gut so. Jede Strömung des Denkens, der nicht im Einklang mit der "Verkündigung" einer aktuellen Zeit steht, stört das Wohlbefinden von Gemeinschaften, die sich eine gemeinsame Haltung zur besseren Übersichtlichkeit verordnen möchte. So stehen sich Ordnung und Störung gegenüber; es sei denn, es handelt sich um eine lebensfähige Ordnung, die aus sich selbst heraus Gemeinschaft möglichst aller schaffen möchte. Die mehr als nur tolerant ist. Die Respekt des anderen, das Recht des anderen, anders zu fühlen, zu denken, sich zu kleiden, schlicht zu Sein, über alles stellt. So könnte man formulieren: als Gemeinschaft sind wir auf dem Weg und die Schöpfung ist daher auch noch nicht zu ihrem Ende gekommen. 

Zumeist werden hier noch unfertige Gedanken formuliert, Thesen eben, sozusagen ein ständiges work in progress, das mich und etwaige Leser inspirieren soll, mich in meiner relativen Eintönigkeit zu bremsen, indem er oder sie Kommentare zur Verfügung stellt. Die vielen Lücken und Kurzführungen benötigen den Widerpart. Ohne das antwortende DU wird mein ICH ins Leere gehen. 

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