Brief an den Sohn
Lieber Sohn, Wie geht es Dir? Du lässt nichts von Dir hören. Gesehen haben wir uns vor Monaten das letzte Mal. Gespräche verweigerst Du kategorisch. Welchen Grund gibt es dafür? Was habe ich damit zu tun? Sagst Du aber zu Recht: "Hättet Ihr mir doch bloß MEHR geboten, dann könnte ich mein Leben unbeschwerter Leben!" Ich müsste diesem Anspruch entgegnen: "Richtig! Blickst Du aber mit einem anderen Auge darauf, dann erst wird es um vieles unbeschwerter!" Es geht doch um Dein Leben, wie Du es führst. Dass Du es überhaupt führen kannst, ist Dir durch unser Leben geschenkt worden. Mit aller ihm innewohnender Verantwortung! Nicht, dass es nicht dein gutes Recht wäre, auf Distanz zu gehen. Distanz ist wichtig, wie sollte man sonst ein selbstbestimmtes Leben führen? Man könnte sogar sagen: ohne Distanz kann man kein Mensch sein. Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Sagt es uns doch schon der Volksmund. Wobei? Glücklicher kann Dich eine radikale Abwendung vor deinen Wurzel...