"Ja-Sagen zum Heiligen Fest" Gedanken zum Advent 2021

Es ist uns zur lieben Gewohnheit geworden, stille Gedanken in der Adventszeit mit Euch zu teilen. In diesen Tagen wächst bei uns, wie damals in der Kindheit - wir denken das haben wir alle gemeinsam, und wie wohlig wir uns daran erinnern! -, immer noch die etwas naive Freude auf den bald erscheinenden Lichterglanz rund um den Baum herum, einen mit feinen Speisen bunt gedeckten Tisch; für uns alle in geselliger Runde. Auf die ganze Pracht einer weihnachtlich gestimmten Zeit.

Mit einem Blick nur zurück auf das Geschehen damals im Stall von Bethlehem wollen wir es aber nicht belassen und wagen einen Ausblick in eine noch unbekannte Zukunft. Zu einer frohen und trostreichen Sicht auf diese, lassen wir uns gerne anregen mit kurzen und längeren Geschichten, von heiteren oft tiefsinnigen Reflexionen, die im Kalender Andere Zeiten zum besseren Einstimmen auf dieses alljährlich sich wiederholende Mysterium zusammengestellt sind. So auch zu diesem Advent. 
 
 
 

 

Die Worte im Text - abgedruckt ausgerechnet am Freitag, den 13ten! -, recht seltsame Worte, was wollen sie uns sagen? "So lange die Finger in die Wunde legen, bis das (immer noch) Unversehrte fühlbar wird"? Das Unversehrte? Was ist damit gemeint? Etwa, dass es in uns allen etwas geben müsse, das uns hält mit "Armen, die nichts je wieder in Ordnung bringen", und uns fragt, "ob ich es ertragen kann, wenn mich am Abend ein Glück ganz ohne Grund befällt", und mich versichern möchte, dass es sich "selbst an mich verschenkt, ohne zu zögern und ohne Maß"? Wenn es sich tatsächlich so verhalten sollte, dann wäre es doch töricht, wenn ich nicht auch zu mir selbst "sagte...Ja". Selbst wenn es noch eine Zeit bedürfe, bis ich "in die Weite dieses Wortes wachsen" kann". 

Könnte nicht die Adventszeit diese Zeit sein, in der wir uns in die Weite des Wortes hinein öffnen sollten, "mich zu bücken...zur kleinen blauen Blüte am Wegesrand, ob ich Kirschen wieder von den höchsten Ästen pflücke", um das "Unversehrte darin" jeweils aufs neue zu erfahren? 

Sollte sich tatsächlich in der Weite des Wortes so etwas wie Unversehrtes finden lassen, dann können wir dieses Unversehrte wie einen Schatz still in uns tragen. Wir werden uns darin geborgen fühlen. Und wäre es sodann nicht auch an der Zeit, dieses Unversehrte in uns hinaus in die Welt zu tragen? Sogar dann, wenn "ich auf nichts ein Anrecht habe, auch nicht auf Untröstlichkeit."? Eben weil "das Leben (sich) selbst an mich verschenkt, ohne zu zögern und ohne Maß". So wie das Leben sich mir unversehrt verschenken möchte, würde ich zur Unversehrtheit unserer Lebenswelt beitragen, ein winziges Schäuferl nur, wenn ich mich ganz ins Leben verschenkte, eben weil ich mich im Innersten geborgen fühlen darf. 

Und in dem Maß, mit dem ich mich selbst verschenke, wir uns verschenken, indem wir uns gegenseitig schützen, stärken und stützen, uns mit Freimut und Wohlwollen begegnen, sagen wir "Ja" zum Leben. 

Ganz so wie zum Neugeborenen in der Krippe. Kaum war das Kind geboren, entflammte um den Stall herum alles in leuchtender Freude. Esel und Ochs. Einfache Schäfer aber auch drei Könige aus fernen Ländern, wie es uns die Geschichte erzählen möchte. 

Im beschriebenen Weg nach Innen zum Unversehrten, findet sich im Grunde auch der Weg nach aussen, hin zum Unverfügbaren, zur neuerlichen Erfahrung einer gemeinschaftlich insinuierten, über viele Generationen gewachsenen und wohl erprobten Lebenskultur. Die so uralt ist, wie die Menschheit selbst.

Doch halt! Der Weg nach aussen? Echt? jetzt? Heute? Unter den Umständen einer globalen Pandemiewelle? Es zeichnet sich ab, dass in diesem Jahr Weihnachten in kleineren Kreisen gefeiert werden wird. Manche werden gar ganz allein oder nur zu Zweit sein, so wie wir, die wir in diesen Feiertagen im Lichterkranz des Heiligen Abends hoffentlich bald von Corona genesen sein werden. Wir im kleinen, die Welt im großen.

Symbolisch wird mit dem Baum, Kerzen, einer stimmungsvoll beleuchteten Krippe und einigen Keksen auf dem Tisch das Geschehen in Bethlehem rundumerneutert in alle Welt getragen. Die Krippe lässt uns erkennen, dass wir nicht allein sind.

Aber das Leben an sich wird wohl für immer ein Mysterium bleiben. Voller Überraschungen, mit Tränen der Freude und Tränen des Leids. Und hoffentlich mit immer noch vielen Kindern. Wir feiern am Heiligen Abend unter dem hell erleuchteten Baum jedes einzelne (Menschen)Kind für sich - somit auch uns selbst!. In der Adventszeit stimmen wir uns ein auf das Fest mit dem Kind in unserer Mitte. Und immer noch und immer wieder im Kreis der Allernächsten, mit unseren Familien und unter engsten Freunden!

Wir wünschen Euch allen weiterhin eine schöne Abventszeit mit der Hoffnung auf ein in die Welt hinausleuchtendes Weihnachten, das sich selbst an das Leben verschenkt. 

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