Kreuzgewölbe, zurück ins Leben gerufen
Melitta und ich betraten das Haus. Es war ein unbewohntes altes Haus, direkt an der befahrenen Straße hin zum Talschluss gelegen, das seine besten Jahre sichtbar schon hinter sich gebracht hatte. Von Bekannten hatten wir gehört, dass das Haus, wenigstens Teile davon, uralt sein müsse. Es wurde davon gemunkelt: spätes Mittelalter. Vielleicht gar aus jener Zeit, als sich der Zorn der hiesigen Gemeinde an den überzogenen Ansprüchen der Obrigkeit entzündet hatte und den ortsansässigen Pfarrer, als deren "Gesicht", im Nachhall seiner strengen Predigt in der Sakristei erschlagen hatte. Die Tat wurde in aller Härte gesühnt, dafür ein eigener Richtplatz eingerichtet und die vermeintlichen Rädelsführer im noch heute so genannten Galgenwald unten am Bach gehängt. Er liegt in unmittelbarer Nähe, keine 300 Meter vom Haus entfernt. Dort, oben am Wegesrand, steht heute, vielleicht als stille Zeugin vom damaligen Geschehen, eine Kapelle. Diese trägt den Namen des Hofes nebenan, den wir besi...